Ausgabe Juni 2017

Der Mehrwert von Marx

Zur anhaltenden Aktualität des »Kapitals«

Kein sozialwissenschaftliches Werk hat in den letzten 150 Jahren eine so starke politische Wirkung gehabt wie „Das Kapital“. Die europäische Arbeiterbewegung, die bolschewistischen Revolutionäre, die Befreiungsbewegungen der Dritten Welt – sie alle beriefen sich auf Marx’ Kapital, das nicht nur die Feinmechanik des Kapitalismus untersuchte, sondern sein Ende zu prophezeien schien. Kein wissenschaftliches Werk hat die intellektuellen Debatten des 20. Jahrhunderts so befeuert wie „Das Kapital“, und keine Theorie hat die Sozialwissenschaften so bereichert wie der Historische Materialismus. Aber keine Theorie wurde vom akademischen Mainstream der Wirtschaftswissenschaften im Westen so hartnäckig ignoriert.

Heute, nach dem Ende der Systemkonkurrenz und unter dem Eindruck der multiplen Krise des globalisierten Kapitalismus, denken nicht nur Marxisten über das mögliche Ende der kapitalistischen Produktionsweise nach. Die Weltwirtschaft hat sich von den Exzessen der Finanzspekulation noch nicht erholt; die Ökonomen reden von einer „säkularen Stagnation“; die nächste technologische Revolution lässt eine gigantische neue Welle der Arbeitslosigkeit erwarten; Millionen von Menschen, die auf dem globalen Markt nicht nachgefragt werden, machen sich auf die Wanderschaft, und die Temperatur in der Atmosphäre steigt stetig.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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