Ausgabe März 2018

Wie viel Marx steckt im Marxismus?

Zum 200. Geburtstag einer Jahrhundertgestalt

Die Marx-Festspiele gehen weiter: Nachdem im vergangenen Jahr „150 Jahre – Das Kapital“ feierlich begangen wurden, kündigt sich nun Karl Marx‘ 200. Geburtstag am 5. Mai an. Damit stehen zwei zentrale Fragen im Raum: Wer war dieser Marx? Und in welchem Verhältnis steht er zu seinem Werk – und vor allem zu dem, was anschließend daraus gemacht wurde?

Dass „der“ Marxismus, wie er im 20. Jahrhundert im Namen der Parteihäuptlinge Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot als Dogmenensemble auftrat, nur periphere Ähnlichkeiten mit dem urban-humanen Leben und Werk von Marx aufweist, ist eine oft übersehene Einsicht. Auch die Vorstellung, Marx habe ein geschlossenes Ganzes hinterlassen, ist eine Illusion. Das zeigt eindrucksvoll die neue historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke von Marx und Engels (MEGA). Sie belegt, dass es sich bei zentralen Werken von Marx wie dem „Kapital“ oder der „Deutschen Ideologie“ um Fragmente handelt, die erst von fremder Hand zu „Marx-Werken“ kompiliert wurden. 70 von 140 geplanten Text- und Kommentarbänden weist die MEGA definitiv als Konstrukt Nachgeborener aus. Dieser Schatz aus Textvarianten, Skizzen und Kommentaren bildet die Grundlage einer jeden Restaurations- und Historisierungsarbeit.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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