Der Schlichtungsversuch ist erst einmal gescheitert – und zwar bevor er richtig starten konnte: Auf dem Grünen-Bundesparteitag im November vergangenen Jahres hatte die Parteiführung einen handfesten Streit um das heikle Thema Homöopathie gerade noch verhindert. Unter anderem die Grüne Jugend hatte den Antrag eingebracht, wonach die gesetzlichen Krankenkassen nicht länger homöopathische Mittel finanzieren sollen.
Bereits auf ihrem eigenen Bundeskongress hatten die Junggrünen meinungsstark eine Resolution mit dem Titel „Gesundheit statt Globuli!“ verabschiedet. Im Antragstext vergaßen sie nicht, zu argumentieren: „Darüber hinaus nutzen einige Homöopathie-Befürworter*innen antisemitische Argumentationsmuster.“ Dass eine solche Position auch auf dem Gesamtparteitag der Grünen verabschiedet wird, wollten die Globuli-Anhänger unbedingt verhindern. Erst in letzter Minute gelang es den Organisatoren, dies abzuwenden: Das Thema wurde auf 2020 vertagt und zur Chefsache erkoren – eine Kommission unter Leitung von Robert Habeck höchstpersönlich sollte einen Kompromiss aushandeln.
Doch die sanfte Parteitherapie schlug fehl. Mitte Januar löste die Parteiführung das Gremium auf. Der Grund: Immer wieder seien Informationen aus internen Gesprächen an die Medien durchgestochen worden, eine „vertrauensvolle und erfolgreiche“ Zusammenarbeit sei daher ausgeschlossen.