Trotz Pandemie streikt Fridays for Future weiterhin, wenn auch nur digital. Schon in der Schockstarre des Lockdowns im März und April mehrten sich in der Bewegung die Stimmen, die von Corona als einer „Krise in der Krise“ sprachen. Tatsächlich haben Corona- und Klimakrise vieles gemeinsam: Je besser die Vorsorge und Resilienz einer Gesellschaft, umso wirksamer können negative Folgen eingedämmt werden. Bei Corona heißt das: Je weniger Menschen sich anstecken und je besser das Gesundheitssystem ausgestattet ist, desto milder verläuft die Pandemie. Beim Klimawandel ist es ähnlich: Je weniger CO2 in die Atmosphäre gelangt und je effektiver sich Städte und Gemeinden gegen Klimaveränderungen rüsten, desto erträglicher fallen die Folgeeffekte aus, etwa der Temperaturanstieg oder das Auftreten von Wetterextremen und sozialen Konflikten.
Diese Erkenntnis allein garantiert aber noch keine konsequente Antwort auf beide Krisen. So ist es alles andere als ausgemacht, ob nicht Populisten und Energiewendegegner den Klimaschutz mit dem Corona-Alibi erledigen oder ob umgekehrt Politiker und Investoren die „Billionen-Dollar-Chance“ für einen grünen Neustart wahr-
nehmen.
Gründe für einen solchen Neubeginn bietet die Pandemie reichlich: Da in Politik und Wirtschaft das langfristige Denken oft zu kurz gekommen ist, zeigt sich in der heutigen Krise ein Mangel an Resilienz. Denn diese Widerstandsfähigkeit entsteht nicht von einem Tag zum nächsten.