
Bild: Verlag C.H.Beck
Wer den heutigen Nahen und Mittleren Osten, mehr noch: die islamische Welt von Marokko bis nach – nun ob der documenta ins Gerede gekommenen – Indonesien verstehen will, kommt nicht umhin, sich mit dem politischen Islam, von manchen als „Islamismus“ bezeichnet, auseinanderzusetzen. Das aber führt in eine Zeit zurück, die von heute aus weit entfernt zu sein scheint, nämlich in die Epoche kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sowie in die südlichen und östlichen Enden des Mittelmeeres, in die Türkei und nach Ägypten. Kurz: in jene Jahre, als das Osmanische Reich seinem Ende entgegenging. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang Ägypten. So war es schon Napoleon Bonaparte, der mit seiner Expedition dort 1798 die osmanische Herrschaft beendete. Die spätere britische Dominanz hob auch diesen französischen Herrschaftsanspruch auf, woraufhin ein albanischer Offizier die Macht über das Land übernahm – wenngleich noch immer nominell unter osmanischer Herrschaft. Nicht zuletzt des 1869 eröffneten Suezkanals wegen besetzte Großbritannien im Jahr 1882 das Land und erklärte es 1914 zu einem Protektorat, bis Ägypten 1922 ein formell eigenständiges Königreich wurde. Das waren die Zeit und der Raum, in dem der politische Islam entstand.