Wie US-Konservative die Demokratie beerdigen

Bild: Ein Mann demonstriert mit einem in eine US-Flagge eingewickelten Kreuz in Los Angeles, 10.4.2022 (IMAGO / ZUMA Wire / Ringo Chiu)
Über ein Jahrhundert lang hatten die Lichtgestalten der amerikanischen Mainstreamrechten eine klare Mission und eine klare Vorstellung ihrer Ursprünge. Linke mochten auf utopische Pläne für den Aufbau einer perfekten Gesellschaft fixiert sein, doch Konservative standen für die nüchterne Arbeit bereit, die Freiheit gegen die Tyrannei zu verteidigen. Konservative sahen ihre Wurzeln im Jahr 1790, in den Warnungen Edmund Burkes vor den autoritären Gefahren der Revolution und in seinem Beharren auf einer vertraglichen Verbindung zwischen der ererbten Vergangenheit und der imaginierten Zukunft. Sie zählten den englischen Philosophen Michael Oakeshott und den emigrierten österreichischen Ökonomen Friedrich Hayek zu ihren Vorfahren und betrachteten öffentliche Intellektuelle wie den amerikanischen Autor William F. Buckley Jr. sowie Menschen der Tat wie die britische Premierministerin Margaret Thatcher und den amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan als Kämpfer für die gleiche Sache: Individualismus, die Überlegenheit des Marktes, die universelle Sehnsucht nach Freiheit und die Überzeugung, dass Lösungen für soziale Probleme sich von selbst entwickeln würden, wenn sich doch nur die Regierungen raushielten.