
Bild: Kate Beaton, Ducks. Zwei Jahre in den Ölsanden, Erschienen bei Zwerchfell & Reprodukt
Heute kann Kate Beaton vom Comiczeichnen leben, und zwar dort, wo sie leben will: in ihrer Heimat, auf der schönen Insel Cape Breton, dem nördlichen Teil der kanadischen Atlantikprovinz Nova Scotia. Denn ihr jüngster Band „Ducks“ ist überaus erfolgreich, kommerziell wie künstlerisch. Als erster Comic gewann das Buch den „Canada Reads“-Literaturpreis, hinzu kamen diverse Comic-Preise, darunter gleich zwei der renommierten Eisner Awards. Zudem landete das erste längere Werk der Künstlerin auf den Bestenlisten der „New York Times“, des „New Yorker“ und des „Time Magazine“. Beim Verkauf half auch die Empfehlung des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Bekannt geworden ist Beaton durch ihre zuerst im Internet veröffentlichten Comicstrips, in denen sie literarische und andere Werke persifliert. Der intelligente, manchmal auch scharfzüngige Humor, der diese Strips auszeichnet, scheint in „Ducks“ nur ab und zu auf. Zu ernst sind die Themen, die in diesem autobiographischen Comic angesprochen werden.
Aufgrund aufeinanderfolgender Krisen der sie prägenden Industrien – Fischerei, Kohle und Stahl – exportiert Cape Breton seit Jahrzehnten vorrangig ihre Menschen, und zwar überall dorthin, wo Arbeitskräfte gebraucht werden. Doch für die Menschen auf der abgeschiedenen Insel sind alle Jobs weit weg, und so landen viele von ihnen im kanadischen Westen, bei der Förderung von Ölsanden in Alberta.