Linkes Scheitern, neues Beginnen
Die US-amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag nannte ihn „einen der faszinierendsten moralischen und literarischen Helden des 20. Jahrhunderts“.
Christoph Jnke, geb. 1964 in Einbeck, Dr. phil., Historiker, wiss. Mitarbeiter an der Fernuniversität Hagen.
Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Christoph Jünke.
Die US-amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag nannte ihn „einen der faszinierendsten moralischen und literarischen Helden des 20. Jahrhunderts“.
Von Turbulenzen sprechen politische Kommentatoren, von einem sich zuspitzenden Kulturkampf am Bosporus. Und in der Tat: Was wir gelegentlich über die Nachrichtenticker wahrzunehmen vermögen, klingt schon recht kurios.
Dass seit einigen Jahren wieder zunehmend über den deutschen Linkssozialismus geforscht und diskutiert wird, ist sicherlich nicht nur, aber eben auch der Tatsache geschuldet, dass in einer Zeit gesellschaftlicher Repolitisierung auch die Geschichte und Theorien des Linkssozialismus wieder auf den Prüfstand der Aktualität gestellt werden.
Konnte die Öffentlichkeit bereits den tiefgreifenden politischen Bruch, den Oskar Lafontaines Rücktritt am 11. März diesen Jahres markierte, nicht anders als mit personalisierenden Denkschablonen bewältigen, so ist sie sich im Verlust kritischer Urteilskraft seitdem treu geblieben.
Daß die deutsche Misere zumeist eine Misere deutscher Opposition war und ist, gehört zu jenen Kontinuitäten, an die im Jahre des Gedenkens an 1848 und an 1968 kritisch-selbstkritische Öffentlichkeit zu erinnern hat.