Ausgabe Juni 1995

Wie robust ist der Aufschwung Ost?

Das wiederholt postulierte politische Ziel der Bundesregierung ist es, die ostdeutsche Wirtschaft so zu fördern, daß sie das gleiche Produktivitäts- und Einkommensniveau erreicht wie die westdeutsche.

Damit hätten dann die Bürger in den neuen Bundesländern und Berlin-Ost etwa die gleichen qualitativen Lebensbedingungen wie jene, die im früheren Bundesgebiet wohnen. Soll dieses Ziel erreicht werden, muß vor allem die ostdeutsche Industrie einen raschen und kräftigen Aufschwung nehmen; denn nur dieser Bereich kann, natürlich auch infolge von Auswirkungen auf Dienstleistungsbereiche, die erforderlichen Produktivitätsschübe, die Einkommens- und Beschäftigungszuwächse sowie nicht zuletzt die Exporte hervorbringen, mit denen sich westdeutsche Lebensbedingungen in Ostdeutschland selbst reproduzieren ließen. Werden die Zuwachsraten der ostdeutschen Industrieproduktion betrachtet, so widerspiegeln sie ein rasches und dynamisches Entwicklungstempo.

Rasches Wachstum der Industrieproduktion

Nach Überwindung der Rezession beschleunigen nun auch die potentiell innovations- und vor allem exportintensiven ostdeutschen Industriezweige ihr Entwicklungstempo.

Juni 1995

Sie haben etwa 12% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 88% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Rechte Gewalt, leere Kassen: Ostdeutsche Zivilgesellschaft unter Druck

von Elisa Pfleger

In der Bundespolitik ist das Entsetzen über den Erfolg der AfD bei der Bundestagswahl noch immer groß. In allen ostdeutschen Flächenländern und in 43 von 48 Wahlkreisen wurde die in weiten Teilen rechtsextreme Partei stärkste Kraft, in Görlitz und im Kreis Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge erhielt sie beinahe 50 Prozent der Stimmen.