Die auf dem 15. Parteitag der chinesischen Kommunisten in Peking erfolgte Ankündigung, die Volksrepublik werde ihre staatlichen Industrien verkaufen, lädt zu Mißverständnissen über Chinas ökonomische Liberalisierung ein. Diese Ankündigung hat auch die Diskussion über das angefacht, was manche als unaufhaltsamen Aufstieg Chinas zu regionaler oder sogar globaler Macht betrachten, als eine Herausforderung für Amerikas gegenwärtige militärische Stellung und seinen politischen Einfluß im westlichen Pazifik. Präsident Jiang Zemin sagte auf dem Parteitag nach anscheinend beträchtlichen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Führung, daß etwa 10 000 der 13 000 mittleren und großen Staatsbetriebe verkauft werden sollen. An wen sie verkauft werden, wurde nicht erklärt. Der Präsident deutete an, sie würden nicht privatisiert, sondern in "öffentlichen Besitz" überführt, ein Begriff, der noch der Klärung bedarf.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.