Als Paulus noch Saulus war, nämlich ein böser Jude, der Christen piesackte, und nicht - wie ihn die "Welt" kürzlich unter Berufung auf ihre apokryphe Redaktionsbibel avancierte - "der römische Offizier Saulus", da begegnete ihm auf der Straße nach Damaskus der liebe Gott in Gestalt des Sohnes. Nicht einfach so, sondern in einem gewaltigen Auftritt. Es donnerte und blitzte. Saulus ging mit seinen Gefährten zu Boden. Und er schlug - das ist, wie wir noch erfahren werden, in solchen Situationen üblich - mutmaßlich die Hände vor dem Gesicht zusammen. Meine "Allgemeine Realencyclopädie oder Conversationslexikon für das katholische Deutschland", bearbeitet von einem Vereine katholischer Gelehrter, enthüllte 1848 wie es weiterging: "Eine himmlische, Allen vernehmbare Stimme rief folgende Worte [...], die aber blos Saul verstand: 'Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst. Es wird dir schwer werden, wider den Stachel zu lecken.' Da fühlte Saul den Sinn der Worte, daß es schwer seyn werde, den Mächtigen zu widerstehen; sein Herz war gerührt u. er fragte erschrocken u. demüthig: 'Herr was willst du, daß ich thun soll.' Die Stimme befahl ihm nun, nach Damask zu gehen, wo er durch den Mund eines Dieners Gottes das Weitere erfahren würde.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.