Ein Jahr nach Amtsantritt wirkt der Präsident wie ein Gefangener im Weißen Haus. Die kaum ironieverdächtige „New York Times“ schrieb kürzlich, falls die Umstände es zuließen, hoffe er, in absehbarer Zeit etwas gegen die horrende Arbeitslosigkeit tun zu können. Und in der Tat: Sollte es Obama nicht gelingen, die Entwicklung auf diesem Felde umzukehren, könnte er kaum mit einer Wiederwahl rechnen.
Die Last des Erbes, das Obama übernommen hat, schränkt seinen Handlungsspielraum allerdings massiv ein. Die absurde Obsession des außen- und militärpolitischen Apparates mit seiner sich selbst verewigenden und zugleich selbstzerstörerischen Erfindung, dem Antiterrorkrieg, zeugt kaum von Klarsicht und Weitblick – und stimmt, was die Motive einiger selbst der Klügeren unter den Angehörigen dieses Apparates betrifft, höchst misstrauisch.