Ausgabe Oktober 2010

Heldin und „Staatsfeindin“

Am 11. September 2010 starb Bärbel Bohley. Wir würdigen die bedeutende Bürgerrechtlerin mit einer persönlichen Erinnerung von „Blätter“-Mitherausgeber Norman Birnbaum. Außerdem veröffentlichen wir einen Beitrag von Bärbel Bohley selbst. Er erschien in der März-Ausgabe 1990 der „Blätter“ und ist, ungeachtet seiner starken Zeitbezogenheit, gerade heute, zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit, hochaktuell. Zudem erinnern wir an den zweiten Demokratiepreis der „Blätter“, den Bärbel Bohley stellvertretend für die Demokratiebewegung der DDR am 7. Dezember 1990 entgegennahm, gemeinsam mit dem ebenfalls bereits verstorbenen Wolfgang Ullmann. Vgl. dazu auch die Dokumentation der Laudatio von Walter Jens („Wir bleiben in der Schuld dieser Demokratiebewegung“) sowie der Reden von Bärbel Bohley („Jetzt muss der Westen seine Demokratiefähigkeit beweisen“) und Wolfgang Ullmann („Politik auf neuen Wegen“) in „Blätter“ 1/1991, S. 21-34. – D. Red.

Helden oder Heldinnen begegnet man nur selten. Ich hatte das Glück, Bärbel Bohley kennenzulernen. Im Rückblick mache ich mir Vorwürfe: Es gab so viel von ihrer inneren Ruhe, ihrem stoischen Gleichmut gegenüber den gängigen Urteilen dieser Welt zu lernen – viel mehr, als ich anfangs erkannte.

Sie haben etwa 13% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 87% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (2.00€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Warnungen aus Weimar

von Daniel Ziblatt

Autokraten sind vielerorts auf dem Vormarsch. Ihre Machtübernahme ist aber keineswegs zwangsläufig. Gerade der Blick auf die Weimarer Republik zeigt: Oft ist es das taktische Kalkül der alten Eliten, das die Antidemokraten an die Macht bringt.

Von Milošević zu Trump: Die bosnische Tragödie und der Verrat an den Bürgerrechten

von Sead Husic

Es herrschte keine Freude bei der bosnisch-herzegowinischen Regierungsdelegation am 22. November 1995 auf dem Wright-Patterson-Luftwaffenstützpunkt in Dayton. Eben hatte sie dem Friedensabkommen mit der Bundesrepublik Jugoslawien, die noch aus Serbien und Montenegro bestand, und Kroatien zugestimmt, doch sie fühlte sich betrogen.