Alle Welt redet von erneuerbaren Energien, mit Sympathie wie für schönes Wetter. Kaum jemand bestreitet noch, dass sie die Perspektive für die Energieversorgung der Menschheit darstellen. Doch dieser Wahrnehmungswandel ist erst wenige Jahre alt. Die weltweite Aufmerksamkeit entstand gegen den politischen, wirtschaftlichen und publizistischen Mainstream der Energiediskussion. Dieser scheint heute überwunden, aber mehr in Worten als im Denken und in Taten. Denn aus dem Widerstand gegen erneuerbare Energien ist eine Vereinnahmungs- und Hinhaltestrategie geworden. Vollmundige Bekenntnisse von Regierungen und Energiekonzernen, in denen der Eindruck vollen Engagements für erneuerbare Energien erweckt wird, trüben daher den Blick für die praktischen Prioritäten. Obwohl Energiekonzerne inzwischen auch in erneuerbare Energien investieren, setzen sie immer noch in erster Linie auf die konventionellen – möglichst bis zum letzten Tropfen Öl, bis zur letzten Tonne Kohle oder Uran und zum letzten Kubikmeter Erdgas.
Immerhin wird inzwischen allseits anerkannt, dass die Zukunft der Energieversorgung in den erneuerbaren Energien liegen muss. Mit dem Eingeständnis ihres umfassenden Potentials hat die Auflösung des atomar-fossilen Weltbildes begonnen.