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Was hat den Mann nur geritten, wem fühlt er sich verpflichtet?“ So lautete die empörte mediale und öffentliche Reaktion, als der damalige Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) Ende 2017 in Brüssel dafür stimmte, das höchst umstrittene Ackergift Glyphosat für weitere fünf Jahre bis 2022 in der EU zuzulassen. Dabei musste ihm – nach der Riesenkontroverse um das Unkrautvernichtungsmittel in den vergangenen Jahren – bewusst gewesen sein, welche Verwerfungen seine Entscheidung auslösen würde. Denn Schmidt ignoriert damit nicht nur eine überwältigende Mehrheit von 73 Prozent der Deutschen, die ein Glyphosat-Verbot fordern.[1] Sein Alleingang löste auch Streit in der Koalition aus und zieht den Ärger der französischen Regierung auf sich, die Glyphosat bis in spätestens drei Jahren national verbieten will. Dabei überdeckt der politische Streit fast den eigentlichen, nämlich inhaltlichen Skandal: Mit seinem Votum machte Schmidt den Weg frei für ein Totalherbizid, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein, und das mitverantwortlich ist für das Massensterben von Pflanzen, Insekten, Vögeln, Amphibien, Pilzen, für die Vergiftung von Böden, Grundwasser und Menschen.