
Bild: Ronald Colman, Was wirklich zählt. Plädoyer für eine nachhaltige und gerechte Wirtschaft, Secession Verlag Berlin Gmbh
„Im Frühjahr 2020 kam die Weltwirtschaft zum Stillstand.“ Mit diesen Worten beginnt Ronald Colman sein Vorwort an die Leser. Gut zwei Jahre lang beherrschte die Coronapandemie das Leben zahlloser Menschen auf diesem Planeten – mit entsprechenden Konsequenzen: „Wir waren plötzlich gezwungen, viel weniger einzukaufen, zu fahren, zu reisen, zu produzieren und zu konsumieren.“ Was für die Betroffenen Leid und Einschränkungen bedeutete, war für die Natur eine Verschnaufpause. Der enorme Ressourcenverbrauch gerade der Industrienationen ging zurück, Luft und Wasser konnten sich in Teilen regenerieren und die Geschwindigkeit der Erderwärmung wurde zumindest ein wenig gebremst. „Unser frenetischer Lebensstil verlangsamte sich, und wir zähmten unseren normalerweise unersättlichen Appetit.“
Man mag diese Worte angesichts der Corona-Toten für unangemessen halten oder darauf hinweisen, dass auch in den westlichen Gesellschaften der Ressourcenverbrauch je nach Einkommen enorm unterschiedlich ist – wer genau ist dieses „wir“? Und doch beschreibt Colman schlicht eine Realität: Wir „müssen anerkennen, dass die Aussetzung unseres auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaftswachstums die Treibhausgasemissionen schneller und stärker reduziert hat als sämtliche seit Jahren laufenden Klimaverhandlungen zusammengenommen.