
Bild: Sebastian Voigt, Der Judenhass. Eine Geschichte ohne Ende?, Verlag Hirzel
Israels massive militärische Reaktion auf den terroristischen Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 hat weltweit zu einer neuen Welle des Antisemitismus geführt. So skandieren auch in Deutschland Muslime, linksradikale Gruppierungen und ignorante Trittbrettfahrer „From the river to the sea. Palestine will be free“. Den meisten Beteiligten dürfte klar sein, dass damit die Vertreibung, ja Vernichtung der Jüdinnen und Juden aus und in Israel gemeint ist. Als progressiv geltende Universitätspräsidentinnen in den USA oder Intellektuelle wie Slavoj Zˇizˇek wollen die bislang größte Auslöschung jüdischen Lebens seit dem Holocaust „kontextualisieren“. Hilflos fragt sich derweil die Öffentlichkeit, warum sich in Berlin, Harvard oder London Hunderte Studierende vor den Karren antisemitischer Hetze spannen lassen. Wie kann es sein, dass Israels Kriegsführung in Gaza mit dem Holocaust gleichgesetzt wird? Worauf basiert der anhaltende Antisemitismus, welche Kontinuitäten gibt es?
Darauf versucht der Historiker Sebastian Voigt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, in seinem instruktiven Essay „Der Judenhass. Eine Geschichte ohne Ende?“ Antworten zu geben. Dabei schlägt er einen großen Bogen vom Ursprung der Judenfeindschaft bis in die Gegenwart. In einem knappen Nachwort streift er die Auswirkungen des Angriffs der Hamas.