Ausgabe Oktober 2025

Alibi für die Autopolitik

Warum der öffentliche Verkehr nicht funktioniert

Straßenbahnen im Betriebshof in Düsseldorf-Lierenfeld, 27.3.2023 (IMAGO / Kirchner-Media)

Bild: Straßenbahnen im Betriebshof in Düsseldorf-Lierenfeld, 27.3.2023 (IMAGO / Kirchner-Media)

Deutschland hat zu viele Autos, die vor allem in den Städten die Beweglichkeit einschränken: Auf rund 54 Millionen Menschen mit Führerschein kommen mehr als 72 Mio. Kraftfahrzeuge. Um in den Ballungsräumen die Lebensqualität zu erhöhen und die Resilienz gegenüber Krisen zu verbessern, muss sich die Zahl der Autos verringern. Mit einer geringen Betriebszeit von rund durchschnittlich unter einer Stunde am Tag und einem Besetzungsgrad von knapp über einer Person benötigt dieses Verkehrsmittel rund 80 Prozent der verfügbaren Verkehrsflächen.

Es ist absehbar, dass Städte diese Privilegien für das Auto, die als Gewohnheit fest im kollektiven Bewusstsein einbetoniert sind, in Zukunft nicht weiter erhalten können. Für andere Verkehrsmittel fehlt im wahrsten Sinne des Wortes der Raum, zudem ist die Versiegelung der öffentlichen Flächen zu hoch, und vor allen Dingen hat der Wirtschaftsverkehr keinen Platz. Darunter leidet die Vitalität der Städte.

»Blätter«-Ausgabe 10/2025

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Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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