Ausgabe Juli 1990

Freibrief

Das neue Gentechnikgesetz

Technik ist nie "neutral", sondern die Gesellschaft formt Technologien und Technologien transformieren die Gesellschaft. Die Erfindung von Waschmaschinen oder Computern z.B. hat nicht nur technische, sondern auch erhebliche soziale und ökonomische Auswirkungen gehabt. Deshalb mißt sich die angemessene Reaktion auf die Entwicklung einer Technik oder eines Bündels neuer Techniken daran, welchen Einfluß diese auf soziale, ökonomische und ökologische Strukturen haben werden - von Bemühungen zur Humanisierung des Arbeitslebens über Zulassungsregulationen bis hin zum Verbot (z.B. Atomkraftwerke). An die sich neu entwickelnde Gentechnologie ist deshalb die Frage zu stellen, welche sozio-ökonomische Transformationskapazität sie aufweist und in welchem Ausmaß deswegen politische Gestaltung erforderlich ist. Dabei muß diese Entscheidung nach den absehbaren Entwicklungspotentialen getroffen werden, d.h. - wie meist in der Politik - mit unvollständiger Information. Dabei ist zu fragen, wie weit das vorliegende Gentechnikgesetz, die vom Bundesrat vorgenommenen Ergänzungen oder die Forderungskataloge von Gewerkschaften und Umweltverbänden diesem Anspruch gerecht werden.

1.

Juli 1990

Sie haben etwa 6% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 94% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Hochseeschutz: Hoffnung für das Lebenselixier des Planeten?

von Julia Lauter

Weit draußen vor unseren Küsten liegt eine weitgehend ignorierte Weltregion, an der das Überleben der Menschheit hängt: die Hohe See. Sie bedeckt zwei Drittel der Erdoberfläche, in ihr leben rund 80 Prozent aller Tierarten, sie reguliert das globale Klima und bindet ein Drittel des vom Menschen verursachten CO2.