Angst vor der Angst
Im Märzheft der "Blätter" wandte sich Günter Gaus gegen die Geßler-Hüte in diesem Lande, denen Referenz zu erweisen der Vereinigungsgeist jedermann/frau nahelegt, um nicht die Gefahr zu riskieren, aus dem neudeutschen Konsens ausgegrenztzu werden. Gesinnungen werden wieder einmal geprüft, Nähe und Distanz zum StasiSyndrom vermessen, das längst zum Deckwort für die erheblich vielschichtigere DDR- Vergangenheit angewachsen ist. Gerhard Zwerenz beobachtete im gleichen Zusammenhang die "Pyrrhus-Siege der Bürgerbewegung", eine neue Variante auf das in Westdeutschland schon seit einigen Jahren bekannte Thema "Verlust von Opposition".
So gesehen ist die neueste Intellektuellen-Debatte streng genommen keine Kontroverse, die nur oder vorrangig die Intellektuellen beträfe. Es geht um das politische Klima insgesamt, um die Perspektiven der politischen Kultur im vereinten Deutschland, das als "Republik" zu bezeichnen immer weniger üblich zu werden scheint. - Wir veröffentlichen im folgenden zwei Beiträge von Dorothee Sölle und Gert Heidenreich. D. Red.
Endlich weiß ich, wo ich hingehöre, die taz hat es mir klargemacht, zur "Erbengemeinschaft aller geistig Getäuschten und Beleidigten". Erbengemeinschaft gefällt mir gut, und arglistig getäuscht wurde ich natürlich auch.