Mit dem Ende 1991 in Maastricht durch den Rat der EG beschlossenen "Vertrag über die Europäische Union" ist zum einen das ökonomische Integrationsziel, die Schaffung einer Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, verbindlich festgelegt worden. Zum anderen wurden die Voraussetzungen und Stufen zur Verwirklichung dieses gigantischen Projekts definiert. Die erste Stufe begann, kaum bemerkt, zum 1. Juli 1990, übrigens zeitgleich mit der Einführung der DM-Währung in den neuen Bundesländern. Charakteristika dieser ersten Stufe waren: Stärkung des Gouverneurausschusses (Notenbankenpräsidenten); volle Liberalisierung der Geld- und Kapitalmärkte (mit Ausnahmen für die Länder im Süden) "multilaterale Überwachung" vor allem zur Vermeidung exzessiver Defizite bei den staatlichen Etats in den Mitgliedsländern. Zum 1. Januar 1994 startete dann vertragsgemäß die zweite Stufe zur Etablierung einer Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Wichtigste Aufgaben dieser Etappe sind: Totales Verbot der Finanzierung des öffentlichen Sektors über Notenbankenkredite sowie die Einrichtung des Europäischen Währungsinstituts (EWI). Dabei ist hervorzuheben, daß der Prozeß der Konvergenz der nationalen Notenbankenverfassungen schneller vorankam als vertraglich vorgesehen.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.