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Es hätte ein Heldenepos werden können: das Guerilla-Unternehmen im tiefsten Hinterland Boliviens Oder: der "Export" der kubanischen Revolution nach Südamerika. "Fokus im Fokus" könnte man dieses ehrgeizige bis aberwitzige Vorhaben im Rückblick nennen. Von einem lokalen Aufstandsherd im Südosten Boliviens sollte der Funke der Rebellion gegen die soziale Ungerechtigkeit auf die Landbewohner überspringen.
Dann auf die Städte. Und schließlich hoffte man, vom Fokus Bolivien aus einen revolutionären Flächenbrand in den fünf Nachbarländern Brasilien, Peru, Chile, Argentinien und Paraguay zu entfachen. Schockierend im nachhinein, mit welchem Dilettantismus dieses Unterfangen von "professionellen Revolutionären" angegangen wurde. Und bestürzend, auf wie klägliche Weise es endete. Eigentlich hatte der Protagonist, Ché Guevara, Afrika als vordringliches Terrain für die Revolution im Blick. Und er huldigte dieser Präferenz auch durch die Tat. Er reihte sich in die Rebellenbewegung im Kongo, im "ewigen Herzen der Finsternis", ein.
Aber nur, um nach einigen Monaten deprimierender Erfahrungen als "Held in der Niederlage" aus dem lähmenden, stickig-tropischen Ambiente zu entschwinden. Als nächster Schauplatz kam dann also Bolivien ins Visier. Auf verschlungenen Wegen gelangte Ché dorthin. Am 7.