Ausgabe April 2000

Front gegen die Armut?

Neue Strategien der Bretton-Woods-Institutionen

Die Weltbank, im Kern bestehend aus der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) und der Internationalen Entwicklungsorganisation (IDA), ist spätestens seit dem Ausbruch der Schuldenkrise am Beginn der 80er Jahre zur führenden entwicklungspolitischen Institution geworden. Ihre etwa zehntausend Experten haben bestimmenden Einfluss nicht nur auf die Verwendung der beträchtlichen eigenen Mittel der Weltbank 1), sondern beeinflussen darüber hinaus auch indirekt die Entscheidungen der übrigen bi- und multilateralen Geber. Die Strategiedebatten in Washington DC können daher internationaler Aufmerksamkeit sicher sein. In Vorbereitung des neuen, wiederum der Armut gewidmeten Weltentwicklungsberichts 2000/2001 möchte die Weltbank wichtige neue Akzente in ihrer Gesamtpolitik setzen.

Schwächen der bisherigen Praxis: Demokratiedefizite, Inkohärenz und fehlende Geberabstimmung

Die Regierungen vor allem der am wenigsten entwickelten Länder, die Zugang zu den verbilligten IDA-Krediten haben, hängen in hohem Maße von den Entscheidungen in Washington ab.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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