Sowohl die Bundesregierung als auch Vertreter wissenschaftlicher Institutionen plädieren seit einiger Zeit dafür, die wirtschaftliche Lage in den Neuen Ländern zunehmend differenziert zu betrachten, also keine generalisierende Gesamtbewertung vorzunehmen; denn Licht und Schatten lägen dicht beieinander. 1) Der ernste Hintergrund einer solchen Argumentation ist die Diskussion um die Beendigung der Sonderförderung 2) ab 2005. Von diesem Zeitpunkt an sollten, nach den jetzt erkennbaren Absichten der Regierung und auch der EU-Kommission, für Ostdeutschland die üblichen Fördermaßnahmen für ökonomisch schwach entwickelte Regionen in der EU gelten. Dies liefe günstigstenfalls auf eine Beibehaltung der gegenwärtigen absoluten Fördersumme, wahrscheinlich jedoch auf deren fortschreitende Kürzung hinaus. Begründet wird die Absicht vielfach mit der dynamischen Entwicklung der Industrie in Ostdeutschland, die zunehmend zum "Wachstumsmotor" werde. 3)
Tatsächlich wächst in den neuen Ländern die industrielle Produktion in den letzten Jahren erfreulich schnell. "Im Jahr 1999 nahm die Industrieproduktion gegenüber dem Vorjahr um immerhin 8% zu. Dies zeigt, daß es den Unternehmen dieses Sektors der ostdeutschen Wirtschaft zunehmend gelingt, sich im überregionalen Sektor zu etablieren.