Deutsche Kriegsverbrecher, einige Lords und die Wiederbewaffnung
Den Älteren und Alten klingt es noch im Ohr: "Nie wieder Krieg!". Oder: "Soldaten? Ohne mich!" Oder gar: "Waffenlos in Gottes Hand". Das hörte und las man, nachdem in Westdeutschland erst verstohlen, dann offen über eine deutsche Wiederbewaffnung gesprochen worden war. 1945 waren sich die Alliierten in Potsdam noch darüber einig gewesen, die Deutschen sollten nie wieder Waffen tragen. Damals begannen die Deutschen, willig oder unwillig, gerade erst zu begreifen, was sie getan hatten - aber da brach bald auch schon der Kalte Krieg aus. Sie wurden wieder gebraucht.
Schon im September 1946 hatte der amerikanische Außenminister James Francis Byrnes mit seiner "Speech of Hope" genannten Rede den Westdeutschen in Stuttgart die Rolle eines "Bollwerks gegen die rote Flut" zugesprochen. Entnazifizierung hatte keine Priorität mehr. 1947 wurde der Marshall-Plan für den Wiederaufbau in Europa vorgelegt, und schon vor der Gründung der Bundesrepublik im Mai 1949 begannen die ersten Gespräche über die Wiederbewaffnung hinter verschlossenen Türen: Der frühere General Dr. Hans Speidel hatte im Dezember 1948 und im April 1949 in zwei Denkschriften gemeint, der Westen sei hoffnungslos unterlegen.