Ausgabe Februar 2009

Asiatische Rivalen: China versus Indien

Zwar sind auch die beiden bevölkerungsstärksten Staaten der Welt, China und Indien, von der globalen Wirtschaftskrise betroffen, sie verzeichnen jedoch weiterhin ein beträchtliches Wirtschaftswachstum. Nicht zuletzt deshalb wird derzeit viel darüber diskutiert, wie sich der Aufstieg der beiden Länder auf die internationalen politischen Kräfteverhältnisse auswirkt.

Dabei wird oft übersehen, dass die Beziehungen der beiden asiatischen Staaten ausgesprochen ambivalent sind: Einerseits nehmen die wirtschaftlichen Verbindungen stetig zu, andererseits konkurrieren sie aber – nicht zuletzt auf militärischer Ebene – weiterhin um die Vormachtstellung im asiati-schen Raum.

Bis heute ist ihr Verhältnis deshalb von einem gegenseitigen Misstrauen geprägt, das seine Wurzeln im Grenzkrieg von 1962 hat. Damals griff die chinesische Volksbefreiungsarmee nach gescheiterten Verhandlungen zum Grenzverlauf den südlichen Nachbarn an, dessen überraschte Streitkräfte nach einem gelungenen chinesischen Zangenangriff kapitulierten. Auch wenn Peking seine Truppen auf internationalen Druck hin schon bald wieder aus den meisten besetzten Gebieten abzog, erkannte man die 1914 einseitig vom Britischen Empire festgelegte Grenze zu Indien weiterhin nicht an. Die Volksrepublik beansprucht bis heute 90 000 Quadratkilometer Land südlich der sogenannten McMahon-Linie.

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Euphorie und Ernüchterung: Bangladesch nach dem Aufstand

von Natalie Mayroth, Dil Afrose Jahan

Im September fanden an der Universität Dhaka, einer der wichtigsten Hochschulen Bangladeschs, Wahlen zur Studentenvereinigung statt. Manche sehen sie als Testlauf für die nationalen Wahlen. Daher ist es ein Warnsignal, dass dort ausgerechnet der Studentenflügel der islamistischen Jamaat-e-Islami gewann.

Koloniale Nachwehen: Der Kampf um Kaschmir

von Amadeus Marzai

Ein brutaler Terroranschlag riss am Nachmittag des 22. April das idyllische Baisaran-Gebirgstal im von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs aus seiner Ruhe. Es war der Beginn einer rapiden Eskalation im seit jeher angespannten indisch-pakistanischen Verhältnis und könnte sogar zum Ausgangspunkt eines größeren Krieges zwischen den beiden Nuklearmächten werden.

Südkorea: Vom Putschversuch zur Richtungswahl

von Fabian Kretschmer

Es ist mehr als nur ein Klischee, dass die südkoreanische Demokratie zu den lebhaftesten in ganz Asien zählt. Seit der Wahlkampf Anfang Mai offiziell eingeläutet wurde, sind die gläsernen Fassaden der Bürotürme in der Hauptstadt Seoul mit riesigen Plakaten der Spitzenkandidaten zugepflastert.