Ausgabe März 1993

Die Clinton-Wende

Zur Neubestimmung des Zusammenhangs von militärischer, wirtschaftlicher und technologischer Macht

"Wir können es uns nicht leisten, weiterhin zuviel in Feuerkraft und zu wenig in die Gehirne zu investieren." Bill Clinton

Mit dem Wechsel in der US-Administration hat die Erschütterung der politischen Weltgeographie nun auch die politische Spitze der Weltmacht USA erreicht. In der Auseinandersetzung um die richtigen Methoden, den Abtrag des Schutts eines halben Jahrhunderts Rüstungswirtschaft mit einem macht- und gewinnbringenden Rearrangement der inneren Ressourcen der Vereinigten Staaten zu verknüpfen, wird der Zusammenhang von militärischer, ökonomischer und technologischer Macht neu konzipiert. "Wir müssen unseren technologischen Vorsprung behalten", erklärte Bill Clinton Ende 1991 in seiner programmatischen Rede in der Georgetown- Universität und ergänzte: "Amerika muß seine ökonomische Stärke wiedergewinnen, um unsere globale Führungsposition aufrechtzuerhalten.

Während militärische Macht weiterhin für unsere nationale Sicherheit vital sein wird, nimmt ihre Brauchbarkeit gegenüber jener ökonomischen Macht ab. Wir können es uns nicht leisten, weiterhin zuviel in Feuerkraft und zu wenig in die Gehirne zu investieren." 1) Ein neuer Platz also für die Rüstungs-, Wissenschafts- und Technologiepolitik auf der politischen Landkarte nach dem Ende des Kalten Krieges?

1.

März 1993

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