Ausgabe März 2001

Haushaltpolitik unter Bush

Der neue US-Präsident übernimmt von seinem Vorgänger ein doppelgesichtiges ökonomisches Erbe. Von finanziellen Hinterlassenschaften, wie Clinton sie nach Bush sen. Abwahl 1992 vorfand – insbesondere eine Staatsverschuldung in Rekordhöhe –, bleibt Bush jr. verschont. Allerdings ist der von der Clinton-Regierung und ihren Beratern totgesagte Konjunkturzyklus gerade zu Bushs Amtsübernahme wieder auferstanden. Und im Gegensatz zu Clinton, der das Präsidentenamt im Aufschwung übernehmen konnte, steigt Bush mitten im Beginn des konjunkturellen Abschwungs ein. Die Clinton-Regierung hatte den Boom der 90er Jahre in eine insgesamt eher expansiv ausgerichtete Wirtschaftspolitik eingebettet und damit verlängert. Moderate Zinsen, stetige Zuwachsraten der öffentlichen Investitions- und Konsumausgaben und eine Steuerpolitik, die Abgabenerhöhungen bei den oberen Einkommen mit einer mäßigen Belastung unterer und mittlerer Einkommen sowie einer negativen Einkommensteuer für die Working Poor verband: Diese Geld- und Fiskalpolitik schaffte auf Investitions- und Konsumgütermärkten eine Nachfragesituation, die nur durch ein ständig wachsendes Leistungsbilanzdefizit in Verbindung mit einer zunehmenden privaten Verschuldung befriedigt werden konnte.

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema