Kein triumphales Auftreten. Keine Siegesfeier. Der Präsident verzog keine Miene, als er am 14. Dezember in einer Fernsehansprache live aus dem Weißen Haus das bestätigte, was sein Statthalter im Irak, Zivilverwalter Paul Bremer, kurz zuvor schon verkündet hatte: die Festnahme Saddam Husseins. Dabei hätte George W. Bush doch anders als Anfang Mai - als er auf einem Flugzeugträger vor dem Schriftzug "mission accomplished" posierte, um das vermeintliche Ende der Hauptkampfhandlungen im Irak zu verkünden - diesmal tatsächlich einen Grund gehabt, mit der Erledigung einer, wenn auch selbst gestellten, Aufgabe aufzutrumpfen. War da doch jemand gefangen genommen worden, den kaum jemand, auch in der arabischen Welt, nicht mit Abscheu betrachten dürfte.
Doch wer gerade einen Erfolg verbucht hat, vermehrt seine Ehre bekanntlich durch demonstrative Bescheidenheit. Vielleicht ahnte Bush auch, dass die Festnahme des einstigen Diktators ihm bestenfalls eine Verschnaufpause verschaffen würde. Es dauerte denn auch nur wenige Wochen, bis sein ehemaliger Finanzminister Paul O’Neill den Präsidenten in Verlegenheit brachte: Bereits in den ersten Tagen nach Antritt der Regierung Bush im Januar 2001, so plauderte der Ex-Minister aus, sei es nur noch um das "Wie" und nicht um das "Ob" eines Angriffs auf den Irak gegangen. Eine Reaktion auf die Anschläge vom 11.