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Als der Publizist und frühere Soziologieprofessor Pim Fortuyn 2002 die niederländische Politik aufmischte, reagierte der Rest Europas verwundert bis schockiert: Scheinbar aus dem Nichts erschien da ein schwuler Dandy und setzte sich mit markigen Sprüchen gegen Multikulturalismus und angebliche Islamisierung gleich an die Spitze der Umfragen.
Fortuyn war einer der ersten Vertreter einer neuen Welle rechter Politiker auf dem Kontinent. An ihnen haftete nicht mehr der Geruch von Springerstiefeln, Wehrmachtgedenken oder Blut-und-Boden-Ideologie. Damit wurden sie auch für Durchschnittswählerinnen und -wähler interessant. Dass ausgerechnet die Niederlande, das Sinnbild von Toleranz und einer „High-sein-frei-sein“-Mentalität, zum europäischen Vorreiter dieser Rechtsentwicklung avancierten, sorgte nicht nur dort für gewaltige Irritationen.
Anderthalb Jahrzehnte später könnte das Land erneut ein Signal nach ganz Europa senden. Bei den Parlamentswahlen am 15. März droht sich die rechtspopulistische Partij voor de Vrijheid (PVV) um ihren Spitzenkandidaten Geert Wilders zur stärksten politischen Kraft aufzuschwingen. Die PVV ist die Nachlassverwalterin der Fortuyn-Partei, die nach der Ermordung ihres Gründers einen rapiden Niedergang erlebte.