Ausgabe März 2018

Die suggestive Kraft der Verschwörungstheorien

Spätestens seit den Anfängen des Mitmach-Internets beobachten wir in politischen Debatten eine Zunahme von Verschwörungstheorien. Zuweilen werden sie sogar von Staatschefs bemüht, um die eigene Politik zu rechtfertigen oder Gegner zu diskreditieren. Umgekehrt kann es ein Mittel der Diffamierung sein, jemanden als „Verschwörungstheoretiker“ zu betiteln. Der Begriff „Verschwörungstheorie“ ist „zu einem festen Bestandteil des alltäglichen gesellschaftlichen Diskurses geworden“, bilanziert denn auch Michael Butter in der Einleitung seines neuen Buches „Nichts ist, wie es scheint“. Doch seien mit dem Begriff auch einige Mythen verknüpft, die einem Verständnis des Phänomens im Wege stehen. Deshalb will Butter in seinem Buch eine tragfähige wissenschaftliche Definition des Begriffes prägen, aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema vorstellen und miteinander verknüpfen. Kurz: Er will Ordnung in die Sache bringen. Das gelingt ihm ausgezeichnet – was daran liegen mag, dass der Amerikanist und Literaturwissenschaftler schon seit einigen Jahren Verschwörungstheorien untersucht und ein transdisziplinäres europaweites Forschungsprojekt zum Thema leitet.

Die ersten drei Kapitel befassen sich mit dem Was, dem Wie und dem Warum von Verschwörungstheorien, das vierte mit ihrer Geschichte und das fünfte mit ihrer Gegenwart.

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