
Bild: Wolfgang Kubicki und Sahra Wagenknecht beim Blankeneser Neujahrsempfang, Hamburg, 10.1.2013 (IMAGO / Future Image)
Es gibt einen Typus in der Politik, ohne den der mediale Betrieb heute kaum überlebensfähig wäre: Das ist der und die freie Radikale. Sie versorgen tagtäglich die Vierte Gewalt mit dem eigentlich Relevanten, sprich: mit den schönsten Attacken auf den politischen Gegner, gerne und am liebsten auch in den eigenen Reihen, denn das schmerzt am meisten – und erfreut von daher auch den Boulevard und sein erregtes Publikum.
Das Anforderungsprofil an den freien Radikalen ist klar: Er agiert bar jeder politischen Verantwortung, weil er sich jeglicher Regierungsbeteiligung entzieht. Deshalb hat dieser Typus alle Zeit der Welt, als politischer Heckenschütze aus dem Hinterhalt zu agieren. Und weil er durchaus rhetorisch beschlagen und zumeist narzisstisch veranlagt ist, wartet er bereits jeden Morgen, welches Medienorgan ihn wohl heute wieder behelligt, damit er seine politische Meinung absondern kann. Oder besser noch: Er schafft sich seine politische Bühne gleich selbst.
Zwei Personen haben es in dieser Disziplin zu fast unüberbietbarer Meisterschaft gebracht, nämlich Sahra Wagenknecht und Wolfgang Kubicki.
Ja, die leidgeprüfte Linkspartei kann ein Lied davon singen. Seit Jahren ist sie mit einem Parteimitglied geschlagen, übrigens mit dem populärsten Parteimitglied überhaupt, das keinen Pfifferling auf Parteitagsbeschlüsse, -programme oder sonstiges Offiziöses gibt.