Ausgabe April 2025

Selbstbestimmt sterben?

Claudia Bozzaro / Gesine Richter / Christoph Rehmann-Sutter (Hg.), Ethik des assistierten Suizids, Cover: transcript Verlag

Bild: Claudia Bozzaro / Gesine Richter / Christoph Rehmann-Sutter (Hg.), Ethik des assistierten Suizids, Cover: transcript Verlag

„Er war so lange krank. Er hat all die Therapien mitgemacht, weil sie ihn überredet haben. Sein Sterben soll anders sein als seine Krankheit.“ Mit diesen Worten beschreibt Beate Winkler die Situation eines 19-jährigen, schwer an Krebs erkrankten jungen Mannes. Die Onkologin und Kinderärztin einer Hamburger Klinik hat ständig mit der Diagnose Krebs zu tun: Sie kennt den Kreislauf von Chemo- und Strahlentherapie und wieder Krankenhaus und weiß, dass viele das nicht mehr wollen. Sie wollen zuhause sterben – wie der 19-Jährige. „Es soll schnell sein und unter seiner Kontrolle. Er möchte selbst entscheiden, wann, wie und wo er stirbt und wer bei ihm ist.“

Die Ärztin hat den Fall ein wenig verändert, die Gedanken sind zum Teil fiktiv, räumt sie in ihrem Artikel ein. Der Wunsch, nicht bis zum „bitteren Ende“ durchhalten zu müssen, ist es nicht. Von Sterbewilligen werde häufig Unterstützung und Enttabuisierung beim Thema Suizid gewünscht. „Unsere Patient:innen werden es uns danken, wenn wir nicht die Ohren vor ihren Gedanken verschließen“, ist sie überzeugt, „und ihnen, wenn nötig, auch im Prozess eines assistierten Suizids zur Seite stehen.“

Diesem klaren Plädoyer für eine Liberalisierung der Sterbehilfe stehen immer wieder mahnende Worte gegenüber.

»Blätter«-Ausgabe 4/2025

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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