
Bild: Grzegorz Rossolinski-Liebe, Stepan Bandera. Leben und Kult, Cover: Wallstein Verlag
„Slawa Ukraini: Ruhm der Ukraine!“ Auch in Deutschland ist diese Parole zum Symbol der Unterstützung des ukrainischen Kampfes gegen den russischen Angriffskrieg geworden. Nach der Lektüre des Buches von Grzegorz Rossoliński-Liebe gehen einem diese Worte aber nicht mehr so leicht über die Lippen. In „Stepan Bandera. Leben und Kult“ beschreibt der deutsch-polnische Historiker, wie die Wehrmacht Ende Juni 1941, eine Woche nach Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, in Lemberg einmarschierte, dem heutigen Lwiw. In der multiethnischen Stadt lebten zu dieser Zeit neben 70 000 Ukrainern und 140 000 Polen rund 160 000 Juden, darunter viele jüdische Flüchtlinge, die aus dem von den Deutschen überfallenen Polen in die sowjetisch besetzten Gebiete geflohen waren. Zu den Einheiten, die in die Stadt eindrangen, gehörte auch das ukrainische Bataillon Nachtigall, das von den einheimischen Ukrainern mit „Slawa Ukraini!“ begrüßt wurde. Sie waren „vom Anblick der Ukrainer in deutschen Uniformen begeistert. Als das Bataillon auf den Marktplatz marschierte, begrüßten die Menschen die Soldaten nicht nur mit Blumen, sondern knieten auch nieder und beteten“. Am Abend des folgenden Tages, dem 30.