A u s l ä n d e r f e i n d l i c h k e i t wurde in der Politik und auch in den Sozialwissenschaften ein gutgehendes, fast ein Passepartout-Wort.
Während einige beispielsweise das Wort "Asylant" wegen seiner Negativkonnotation meiden und lieber von Asylbewerbern sprechen, hat sich um Ausländerfeindlichkeit - und neuerdings gar: A u s l ä n d e r I n n e n f e i n d l i c hk e i t - ein nationaler Konsens gebildet. Die Verwendung hat keine Grenzen mehr. Aus Angst davor, als Ausländerfeind eingestuft zu werden, wird ein kritisches Nachfragen tunlichst unterlassen. Eine Denkblockade ist entstanden, ein neues Tabu.
Das fragliche Wort ist typisch deutsch: In anderen Ländern ist an seiner Stelle von X e n o p h o b i e, also Fremdenhaß, oder aber von R a s s i s m u s die Rede. Beide Begriffe sind trennschärfer, während das ebenso vage wie allumfassende Ausländerfeindlichkeit langsam die Stelle des Faschismusverdachts einnimmt, also zum politischen Kampfbegriff avanciert ist. Selbst Wissenschaftler (wie beispielsweise Hans-Georg Betz, Gastprofessor in Rom 1), oder Hajo Funke von der FU) benutzen das Wort so, als gäbe es eine Theorie darüber oder eine unstrittige Definition. Beides ist nicht der Fall. Der Begriffsinhalt ist denkbar undeutlich und eine wissenschaftliche Verwendung von einer polemischen nicht zu unterscheiden.