Die immer noch sehr gegensätzlichen Entwicklungstendenzen und Probleme sowie die nicht vergleichbare Datenbasis der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in den beiden Teilen Deutschlands lassen eine Gesamtdarstellung der wirtschaftlichen Situation des Landes nach wie vor wenig sinnvoll erscheinen. Daß das Bruttosozialprodukt Gesamtdeutschlands 1991 um 1,5% zugenommen hat, sagt recht wenig aus - man muß wissen, daß es im Westen um 3,2% gestiegen, im Osten um 23,5% gefallen ist. An dieser Stelle wird daher nur die Entwicklung im Westen dargestellt, allerdings unter Einbeziehung der mit dem Integrationsprozeß verbundenen Probleme. Auf den ersten Blick ist die Entwicklung des Jahres 1991 in den alten Bundesländern durch die Prognosen von Ende 1990 wiederum recht gut getroffen worden.
Tabelle 1 Wirklichkeit und Prognosen in Westdeutschland siehe PDF Datei
Nicht ganz so gut wurde allerdings die Entwicklungsdynamik vorausgeschätzt: Im ersten Halbjahr wuchs die Wirtschaft deutlich rascher, im zweiten langsamer als erwartet. Die Stärke der konjunkturellen Richtungsänderung im Jahresverlauf 1991 wurde unterschätzt. Ein altes Problem ökonometrisch gestützter Prognosen: Solange alles läuft wie erwartet stimmen sie; bloß Umbrüche und konjunkturelle Wendepunkte sind nicht zu erfassen.