Kurz nach Abschluß der wichtigsten Tarifbewegungen veröffentlichte die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht vom Mai 1992 eine Übersicht mit einer beträchtlichen verteilungspolitischen Brisanz. Es geht um die Vermögensbildung in Westdeutschland, insbesondere die bei westdeutschen Produktionsunternehmen.
Tabelle 1 Vermögensbildung westdeutscher Produktionsunternehmen siehe PDF Datei
Die Annäherung von Sachvermögensbildung und Geldvermögensbildung in den Produktionsunternehmen ist eine bereits seit längerer Zeit sichtbare Tendenz, an der auch die Belebung der produktiven Investitionen seit 1986 nichts grundsätzlich geändert hat. Die Produktionsunternehmen legen einen wachsenden Teil ihrer Erträge in Form von Geldvermögen an. Das "Handelsblatt" formuliert dies in einem Kommentar zu der zitierten Bundesbankveröffentlichung so: "Es sind also schon gewaltige Geldvermögen, die von den westdeutschen Produktionsunternehmen verwaltet und jährlich neu gebildet werden, und ihre Jahresrechnungen weisen bisweilen schon die Typizität einer Bankbilanz auf, obwohl ihre Aufgabe doch eigentlich die Bildung von Sachvermögen ist..." ("Handelsblatt", 1.6.