Die Konjunktur im Westen Deutschlands schwächt sich seit Mitte 1991 ab. Die Wachstumsrate des Jahres 1992, die überwiegend mit rund 2% erwartet worden war, wird nun wohl eher bei 1% liegen. Wichtiger aber ist, daß die Konjunktur entgegen den Prognosen ("Blätter", 4/1992) auch seit der Jahresmitte nicht wieder an Fahrt gewonnen hat.
Zwar war die durch das Bruttosozialprodukt gemessene wirtschaftliche Leistung in den alten Bundesländern im ersten Halbjahr 1992 noch um rund 1,5% größer als im gleichen Vorjahreszeitraum - dies ist aber überwiegend einer vor allem witterungsbedingten Unterbrechung des rückläufigen Trends im ersten Vierteljahr 1992 zu verdanken.
Tabelle 1 Bruttosozialprodukt Westdeutschlands siehe PDF Datei
Im zweiten Vierteljahr waren die Vorjahresergebnisse nur noch um 0,5 % überschritten. Im dritten Vierteljahr hat sich der rückläufige Trend nach ersten Schätzungen weiter fortgesetzt, so daß der Vorjahresstand inzwischen unterschritten sein dürfte. Untersucht man die großen Nachfrageaggregate, so sind vor allem die Ausrüstungsinvestitionen rückläufig, während die Bauinvestitionen noch zunehmen. Die nachlassenden Investitionsaktivitäten der Unternehmen bei Maschinen und Anlagen sind schon seit Mitte 1991 zu registrieren.