Über Hannah Arendt
1. Freund und Helfer?
"Namhafte Wissenschaftler und Mitglieder des Sächsischen Landtages", so heißt es in der Pressemitteilung, haben auf Initiative des letzteren am 9. November vergangenen Jahres die Gründung eines "Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung" beschlossen. Bewilligt wurden 1,8 Millionen Mark, ein Briefkasten, eine Telefonnummer, ein Stempel - und ein Gründungsrektor: der Bonner Historiker Alexander Fischer. Gemeint ist natürlich DDRForschung. In der FAZ, die für Rechtssozialdemokraten immer ein warmes Plätzchen bereithält, schreibt Brigitte Seebacher-Brandt aufgrund von Informationen, zu denen sie sich auf fragwürdige Weise Zugang verschafft hat, am 6. Februar dieses Jahres über das lebenslang ambivalente Verhältnis zwischen Hannah Arendt und Martin Heidegger, ein Beitrag zwischen Klatsch, human touch und Politik: der verstrickte Philosoph und die kluge jüdische Studentin, die ihn trotz alledem ein Leben lang verehrt.
Das Heft 2/1993 des "Mittelweg 36", Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, ist ganz der Auseinandersetzung mit Hannah Arendt und der Totalitarismustheorie gewidmet. Wiederabgedruckt und kommentiert ist ein bissiger Artikel, den Hannah Arendt 1953 gegen die ex-kommunistischen Renegaten schrieb, die mit religiösem Eifer und stalinistischen Methoden ihre ehemaligen Genossen denunzierten und verfolgten.