Der spätere Deutsch-Banker Ludwig Bamberger hatte die Revolution von 1848 "mit großer Leidenschaft" unterstützt - als Journalist und Agitator. Jahrzehnte später durfte sich der geläuterte ExLinke Spott anhören: "Oh Bamberger, weiland die keckste und schärfste Feder der hessischen Demokratie, wie alt und schwach bist du geworden, nachdem du beim Champagner des bitteren Pariser Exils soviel Geld als Bankier verdient! " Sein Champagnergeld schüttete Bamberger im Jahre 1870 über die Deutsche Bank aus. An seiner Seite fanden sich Privatbankiers und ihre industriellen Freunde. In gemieteten Räumen nahe der Prachtstraße "Unter den Linden" nahm die Deutsche Bank (DB) dann am 9. April des Jahres 1870 ihre Geschäfte auf. Protegiert wurde die neue Aktiengesellschaft durch Otto von Bismarck, damals noch Kanzler des Norddeutschen Bundes. "Da Bismarck die Banken und die Bankiers immer als Instrument der Politik gewertet hat, brauchte ihm niemand den politischen Nutzen und den funktionellen Sinn des Bankwesens zu erklären", schrieb DB-Historiker Fritz Seidenzahl zum 100. Geburtstag der Deutschen Bank.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.