Ausgabe Mai 1995

Währungskrise, Dollarverfall und DM-Hausse

Der spätere Deutsch-Banker Ludwig Bamberger hatte die Revolution von 1848 "mit großer Leidenschaft" unterstützt - als Journalist und Agitator. Jahrzehnte später durfte sich der geläuterte ExLinke Spott anhören: "Oh Bamberger, weiland die keckste und schärfste Feder der hessischen Demokratie, wie alt und schwach bist du geworden, nachdem du beim Champagner des bitteren Pariser Exils soviel Geld als Bankier verdient! " Sein Champagnergeld schüttete Bamberger im Jahre 1870 über die Deutsche Bank aus. An seiner Seite fanden sich Privatbankiers und ihre industriellen Freunde. In gemieteten Räumen nahe der Prachtstraße "Unter den Linden" nahm die Deutsche Bank (DB) dann am 9. April des Jahres 1870 ihre Geschäfte auf. Protegiert wurde die neue Aktiengesellschaft durch Otto von Bismarck, damals noch Kanzler des Norddeutschen Bundes. "Da Bismarck die Banken und die Bankiers immer als Instrument der Politik gewertet hat, brauchte ihm niemand den politischen Nutzen und den funktionellen Sinn des Bankwesens zu erklären", schrieb DB-Historiker Fritz Seidenzahl zum 100. Geburtstag der Deutschen Bank.

Mai 1995

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