Verbindliche Kriterien dafür, was "historische Größe" heißen könnte, sind rar in Zeiten der Unübersichtlichkeit. Doch wer von "Time" zum Mann des Jahres gekürt wird, darf sich darauf etwas einbilden. 1995 war danach das Jahr des Newt Gingrich.
Panettas Parole
"Time" begründet die Wahl damit, daß dem Laureaten gelungen sei, was vor ihm nicht einmal Ronald Reagan geschafft habe: "Washingtons Weltsicht" zu verändern. "Newt Gingrich will die physikalischen Gesetze umkehren und das amerikanische Regierungssystem dezentralisieren - die Macht soll aus Washington abgezogen werden." 1) Das ist nicht nur eine historische Wende, sondern auch der Wille des Volkes gemessen jedenfalls an den Meinungsumfragen. Danach trauen 80 Prozent "der Regierung in Washington nicht zu, daß sie das Richtige tut"; 70 Prozent glauben, daß "die Regierung, anstatt allen Amerikanern zu nützen partikulare Interessen fördert"; und rund 60 Prozent meinen, ihre politischen Führer seien schlichtweg "out of touch", hätten keine Ahnung davon, was draußen im Lande vor sich geht. 2) Weniger Regierung bedeutet mehr Freiheit, höhere Gerechtigkeit und größeren Wohlstand - diese Botschaft ist angekommen.
Doch dem Boten hat sie nicht viel genützt.