Seit Antritt der neuen Regierung unter Benyamin Netanyahu lag der Fokus der politischen Bemühungen auf der Frage des israelischen Teilabzugs aus Hebron. Der Grund: Die 400 jüdischen Siedler, die mitten in der 140 000 Einwohner zählenden Stadt leben und deren Sicherheit auch nach der Umgruppierung der israelischen Truppen gewahrt bleiben muß. Die Regierung Rabin hatte sich im Oslo-IIAbkommen vom 28. September 1995 dazu verpflichtet, die palästinensischen Ballungsräume von israelischem Militär zu räumen nicht aber die vielen jüdischen Siedlungen, die es in den besetzten Gebieten gibt. Deren Schicksal wird erst in den Verhandlungen über den endgültigen Status der Gebiete entschieden. Mindestens 150 000 Siedler im Westjordanland und im Gazastreifen sind davon betroffen.
Neben Jerusalem gilt die Frage über die Zukunft der israelischen Siedler als brisantestes Problem in den Friedensverhandlungen, betrifft es doch unmittelbar das zionistische Ideal der Rückkehr nach Eretz Israel. "Mitnachalim" nennen sich die Siedler im Westjordanland. Sie haben sich dabei für einen bereits in der Bibel verwendeten Ausdruck entschieden (Moses 4, 32,18), um ihrer Auffassung, die Erben des israelitischen Volkes und der jüdischen Tradition zu sein, Ausdruck zu verleihen.