Im Jahre 1986 hatte die von Pavel Tigrid, dem heutigen tschechischen Kultusminister, herausgegebene Exilzeitschrift "Svedectv¡" die Ergebnisse der wohl ersten - illegal durchgeführten - Umfrage in der Tschechoslowakei zum deutsch-tschechischen Verhältnis veröffentlicht. Nach den Ergebnissen dieser Untersuchung haben damals nur 15% (!) der Befragten die Zwangsaussiedlung der Sudetendeutschen bejaht. Den Satz: "Es war gut, daß wir die Deutschen abgeschoben haben", verneinten 42%, 40% waren unentschieden. In der gleichen Umfrage vertraten 69% der Befragten die Meinung, daß die Deutschen für die Tschechen keine Gefahr mehr darstellen. Knapp zehn Jahre später, im sechsten Jahr des Aufbaus einer neuen demokratischen Gesellschaft, geben hingegen etwa 66%, also zwei Drittel der Bürger der Tschechischen Republik an, mit der Zwangsaussiedlung der Sudetendeutschen nach dem Ende des II. Weltkrieges einverstanden zu sein.
Wenn auch die unter schwierigen Umständen durchgeführte Umfrage aus dem Jahr 1986 nur annähernd repräsentativ war, so ist der Unterschied im Meinungsbild doch so eklatant und allen Erwartungen zuwiderlaufend, daß er unsere Aufmerksamkeit verdient. Was ist geschehen, bzw.