Rückblick auf ein kurzes Jahrhundert
Es gibt Historiker, die sich bewußt ein großes Thema als Lebenswerk auswählen und es dann auch ausführen, bzw. auszuführen versuchen. Edward Gibbon beschreibt in seiner Autobiographie, wie er auf einer Reise im Jahre 1763 auf den Gedanken kam, in den Ruinen des Forums sitzend, die Geschichte des Untergangs des römischen Reiches zu schreiben, und dann die nächsten 25 Jahre seines Lebens dieser Aufgabe widmete. Bei den meisten Historikern ist es anders. Heute kann man sagen, es muß anders sein, da der Beruf des Historikers Dissertationen, Habilitationsschriften und andere Monographien erfordert, bevor man zu größeren Werken übergehen kann, aber auch weil die großen Themen in der Zunft überhaupt unpopulär sind - die alten Akademiker betrachten sie als unseriös, die jungen, postmodernen glauben überhaupt nicht an solche Sachen.
Nun habe ich im Lauf der Jahre eine ziemlich bedeutende Geschichte über ein unzweifelhaft großes Thema fertiggestellt und die Geschichte der modernen Welt seit Ende des 18. Jahrhunderts geschrieben. "Das Zeitalter der Extreme" ist das letzte Buch einer Serie, die Anfang der 60er begann.
Doch anders als etwa bei Gibbon war das durchaus nicht geplant, im Gegenteil.