In einem scheinbar zufälligen Zusammentreffen der Ereignisse wurde der Staatsminister im Bonner Kanzleramt Bernd Schmidbauer mit dem Iran, Syrien und ihren Schützlingen sowie Israel über den Austausch von Gefallenen gegen Gefangene just zu dem Zeitpunkt handelseinig, als der Antiterrorismusgipfel der G-7-Staaten mit dem russischen Bären am Katzentisch in Paris anstand. Im Vorfeld der Pariser Konferenz und ihrer Vorläuferin im März 1996 in Sharm-el-Sheik waren die USA bemüht, den Iran vom Pranger in den Schuldturm zu befördern. Im Auf und Ab des transatlantischen Wirtschaftskriegs riskierten sie dabei diesmal sogar die Drohung einer Offensive gegen die EU-Staaten, vor allem die Bundesrepublik. Was konnte da ernüchternder auf Washington wirken als staatsmännisches Lob aus dem amerikanischer Außenpolitik stets Heiligen Land zur deutschen Vermittlerrolle.
Aus der Sicht der Hinterbliebenen und der Angehörigen ist der Jubel über den Schmidbauer-Handel verständlich, aus politischer Sicht war die Operation gänzlich trivial. Die humanitäre Geste führt nicht aus der Sackgasse der Gewalt: Hisbollah, Hamas und deren Schutzmacht Iran setzen ihre erklärte Politik der Vernichtung Israels fort. Daran ändert auch eine nach den Sommerferien des Kanzleramts anstehende Bestattungshilfe für den seit zehn Jahren verschollenen israelischen Piloten Ron Arad nichts.