Supergeld - Superstaat?
Nach dem Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft 1954 markierten die Römischen Verträge vom 25. März 1957 den Versuch, den europäischen Integrationsprozeß auf ein sorgsam austariertes Fundament der wirtschaftlichen Integration zu stellen. Dieses Fundament hat sich seither als stabil erwiesen, auch wenn die europäische politische Integration von Kompromissen, Rückschlägen und nur langsamen Forschritten geprägt ist. Entsprechend ist die Debatte um Sinn, Zweck und Ziel der europäischen Integration seither nicht abgerissen. Jack Lang knüpft mit seinem Aufruf, den Vertrag von Amsterdam nicht zu ratifizieren, hieran an und stellt den bisherigen Integrationsprozeß in Frage. Vertiefung der Europäischen Union durch einen Verfassungskonvent statt Beginn des Erweiterungsprozesses nach dem Wirksamwerden des Vertrags von Amsterdam? Ein "vertieftes" Kerneuropa statt ein Europa der heute 16 und künftig 20 "plus x"? Eine europäische Verfassung mit europäischer Regierung und erst dann die europäische Wirtschafts- und Währungsunion?
Diese aufgeworfenen Fragen bergen die Gefahr in sich, den seit über vier Jahrzehnten dauernden europäischen Prozeß des Friedens, des Zusammenwachsens und des Grenzabbaus zu gefährden.