Ausgabe Februar 1998

Bilder der Wehrmacht in der Bundeswehr

Fünfzig Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht befindet sich dieser "stählerne Garant" des NS-Systems mehr denn je in der öffentlichen Diskussion.

Aber die Bundeswehr nimmt an ihr nicht teil. Längst ist aufgefallen, daß Vertreter der Streitkrafte dem gesellschaftlichen Diskurs über ein Thema fernbleiben, das sie doch angeht. Daß sie desinteressiert wären, wird man infolgedessen kaum unterstellen dürfen. Wie also ist die bemerkenswerte Abstinenz zu erklären? Trifft die Vermutung zu, daß die Zivilgesellschaft in den letzten Jahren einen Aufklärungsprozeß nachholt, der in der Bundeswehr schon längst stattgefunden hat? Oder ist das Problem ganz anders gelagert: Werden Bundeswehrsoldaten durch Anweisungen der Bonner Hardthöhe gezielt von den öffentlichen Debatten ferngehalten, weil sie interne Konflikte vermeiden möchte oder weil "draußen" nicht erkennbar werden soll, wie man "drinnen" denkt? Wer die Frage ausleuchten möchte, wie es die Bundeswehr mit der Wehrmacht hält, tut gut daran, auf die Geschichte der 1955 gegründeten Streitkräfte der Bundesrepublik und ihr Traditionsverständnis zurückzublicken.

1.

Februar 1998

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema