Fünfzig Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht befindet sich dieser "stählerne Garant" des NS-Systems mehr denn je in der öffentlichen Diskussion.
Aber die Bundeswehr nimmt an ihr nicht teil. Längst ist aufgefallen, daß Vertreter der Streitkrafte dem gesellschaftlichen Diskurs über ein Thema fernbleiben, das sie doch angeht. Daß sie desinteressiert wären, wird man infolgedessen kaum unterstellen dürfen. Wie also ist die bemerkenswerte Abstinenz zu erklären? Trifft die Vermutung zu, daß die Zivilgesellschaft in den letzten Jahren einen Aufklärungsprozeß nachholt, der in der Bundeswehr schon längst stattgefunden hat? Oder ist das Problem ganz anders gelagert: Werden Bundeswehrsoldaten durch Anweisungen der Bonner Hardthöhe gezielt von den öffentlichen Debatten ferngehalten, weil sie interne Konflikte vermeiden möchte oder weil "draußen" nicht erkennbar werden soll, wie man "drinnen" denkt? Wer die Frage ausleuchten möchte, wie es die Bundeswehr mit der Wehrmacht hält, tut gut daran, auf die Geschichte der 1955 gegründeten Streitkräfte der Bundesrepublik und ihr Traditionsverständnis zurückzublicken.
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