Das Massaker von Luxor, bei dem am 17. November 1997 ein Kommando der extremistischen "al-Gama'a al-Islamiyya" ("Islamische Gemeinschaft") 62 Menschen, darunter 58 ausländische Touristen ermordete, wurde in der ägyptischen Öffentlichkeit mit großem Entsetzen aufgenommen und von allen politischen und gesellschaftlichen Kräften des Landes verurteilt. In ungewöhnlicher Schärfe und Deutlichkeit verdammten auch namhafte Vertreter der "islamischen Bewegung" das Blutbad in offiziellen Erklärungen als "feiges Verbrechen an Unschuldigen", verübt von "Kriminellen ohne Vaterland, Moral oder Religion". Das ist schon etwas Besonderes, denn bei vorangegangenen Terroranschlägen hatten Sprecher der islamischen Bewegung ihre Kommentare zumeist eher vage gehalten, Gewalt als Mittel der Politik und Mission zwar prinzipiell abgelehnt, die Täter jedoch durch Verharmlosungen und Relativierungen immer wieder in Schutz genommen und versucht, die eigentliche Schuld der Regierung oder den Opfern selbst zuzuschreiben.
Die nunmehr eindeutige Verurteilung belegt die tiefe Spaltung der ägyptischen Islamisten in eine extremistische, militante Minderheit und eine radikale bis moderate Mehrheit.