Über Klaus von Dohnanyis Rede zur Ausstellung Aufstand des Gewissens in der Paulskirche
Zur Eröffnung der Ausstellung "Aufstand des Gewissens. Militärischer Widerstand gegen Hitler und das NS-Regime 1933-1945" in Frankfurt a.M. sprach am 25. Januar 1998 in der Paulskirche Klaus von Dohnanyi, ein Sohn des 1945 hingerichteten Widerstandskämpfers Hans von Dohnanyi und langjähriger Erster Bürgermeister Hamburgs. Dohnanyi sprach anstelle des zunächst nach Frankfurt eingeladenen, dann wieder ausgeladenen Bochumer Historikers Hans Mommsen, dessen Forschungen zur Geschichte der NS-Zeit weltweite Anerkennung genießen. "Debatten um die Rolle und die Bedeutung des 20. Juli 1944 waren noch immer ein Lackmustest auf den geistigen Zustand der Bundesrepublik Deutschland", erklärte "Blätter"-Mitherausgeber Micha Brumlik am 29. Januar vor dem Frankfurter Stadtrat in einer kritischen Stellungnahme zu Dohnanyis Rede und den voraufgegangenen Peinlichkeiten. "Die Aufeinanderfolge von Wehrmachtsausstellung und Widerstandsausstellung hätte die Chance zu einer eindringlichen öffentlichen Debatte" geboten. Statt dessen sei man Zeuge "einer nationalpolitischen Inszenierung" geworden, "die das Gegenteil von Aufklärung darstellt".