Ausgabe Oktober 1999

Osttimor, die Vereinten Nationen und die Internationale Staatengemeinschaft

Im Schutz der UNO

Am 30. August 1999 entschieden mehr als 430 000 Wahlberechtigte über die Zukunft Osttimors. Verbleib bei Indonesien, das die ehemalige portugiesische Kolonie 1976 annektiert hatte, oder Unabhängigkeit des Landes - so lautete die Alternative bei der von der Osttimor-Mission der Vereinten Nationen (UNAMET) organisierten Abstimmung. Nach dem am 5. September bekanntgegebenen Resultat votierten 78,5% für die Unabhängigkeit des Landes, bei einer Wahlbeteiligung von fast 99%. Schon im Vorfeld des Referendums hatte es zahlreiche Gewaltakte proindonesischer Milizen gegeben. Nach der Bekanntgabe des Resultats gingen die Paramilitärs zu offenem Terror über: Tausende wurden getötet, Zigtausende flohen, es kam zu Massendeportationen in den Westteil der Insel alles unter den Augen des indonesischen Militärs, das nicht eingriff. Die Mitarbeiter der Vereinten Nationen verließen fluchtartig das Land. Nachdem der indonesische Staatspräsident nach langem Zögern sein Plazet erteilt hatte, machte schließlich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 15. September 1999 den Weg zur Entsendung einer multinationalen Friedenstruppe unter australischem Kommando frei. (Resolution 1264, Wortlaut im Dokumententeil dieser Ausgabe.) Nachstehend bringen wir zwei Diskussionsbeiträge zu den Vorgängen in Osttimor. Franz Ansprenger vergleicht das dortige Engagement der Vereinten Nationen mit anderen Missionen der Weltorganisation.

Oktober 1999

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